2 Fragen an die Bürgermeisterkandidatin

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Viele an mich gerichtete Fragen beziehen sich auch darauf, wie ich den demografischen Wandel gestalten möchte. Gerade auf ländlichere Städte und Gemeinden kommen im Zuge des demografischen Wandels große Herausforderungen zu. Zentral sind dabei die Themenkomplexe Gesundheit, Mobilität und Wohnen.

Eine nachhaltige Mobilität mit guten Nahversorgungsmöglichkeiten (sprich Supermärkte, Apotheke und Ärzt:innen in der Nähe), wie ich sie in meinem Beitrag zur Mobilität beschrieben habe, ist bei entsprechend barrierefreier Gestaltung von Rad- und Fußwegen sowie Haltestellen (mit Sitzmöglichkeiten) auch altersfreundlich. Die konkrete Ausgestaltung ist auch hier ein sehr gutes Beispiel für die Chancen von Bürger:innenbeteiligung, z.B. für die genauen Bedarfserhebungen, wo Haltestellen und Sitzbänke fehlen oder Gehwege besonders unpraktisch sind.

Senior:innen gerechtes Wohnen ist ein weiteres großes Feld, auf das ich in einem gesonderten Beitrag noch eingehen werde. Deshalb fokussiere ich mich hier auf das Thema Gesundheit.

Wie möchten Sie für das gesundheitliche Wohlergehen von Senior:innen Sorge tragen?

In Städten wie Oerlinghausen ist vor allem die hausärztliche Versorgung sowie ausreichend Pflegeplätze ein großes Thema.

Die hausärztliche Versorgung ist rechtlich nicht Aufgabe der Stadt, sondern Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung. Deshalb ist es wichtig, sich zeitnah nach der Wahl bei der Kassenärztlichen Vereinigung für tragfähige Lösungen in Lipperreihe und Helpup einzusetzen. 

Zur Situation der Praxen in kleinen Gemeinden äußert sich der Bundesvorsitzende des Verbands der niedergelassenen Ärzte wie folgt:

Jeder Bürgermeister, jede Bürgermeisterin wird erst einmal sagen: „Unsere Gemeinde braucht einen eigenen Arzt.“ Das wollen die Wähler hören, selbst wenn es nicht der Wahrheit entspricht.

Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes, des Verbands der niedergelassenen Ärzte Deutschlands in Beruf: Hausarzt – Arbeitgeber: Der BürgermeisterSüddeutsche Zeitung, Anzeigen Spezial, Arbeit und Bildung

Als Alternativen zur eigenen Praxis schlägt er in dem genannten Interview Satelliten-Praxen vor, die nur tageweise besetzt sind und das Modellprojekt des Medi-Busses aus Hessen, mit dem die Hausarztpraxis bis zu den Patient:innen fährt. Damit besitzt eine Gemeinde oder ein Ortsteil zwar formell keine eigene Praxis mehr, die Versorgung vor Ort ist aber trotzdem sichergestellt. Und das ist letztendlich das, was zählt!

Eine weitere Möglichkeit, die im Interview genannt wird, ist, dass die Stadt eine eigene Arztpraxis betreibt. Für mich stellt sich aber die Frage, ob wir in Oerlinghausen dafür wirklich die richtigen Bedingungen haben. Meine Einschätzung zurzeit ist, dass wir uns als Stadt den Betrieb einer solchen Praxis finanziell nicht leisten können, nicht genug Planungserfahrung im Gesundheitsbereich für so ein Projekt haben und gleichzeitig den anderen Praxen in Oerlinghausen wirtschaftlich schaden würden – und damit im Endeffekt vielleicht weniger als mehr Ärzt:innen in Oerlinghausen hätten.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine stärkere Einbindung des Senior:innenrates in die Umsetzung von Zielen zur Daseinsvorsorge?

Bürger:innenbeteiligung ist mir ein großes Anliegen für alle Menschen. Dort möchte ich natürlich auch Senior:innen einbinden. Zusätzlich zu anderen Beteiligungsformen wie Bürger:innensprechstunden in allen Stadtteilen, und langfristigen Prozesses mit Fokusgruppen, Vorträgen und Workshops werde ich zusätzlich anbieten, gezielt zu Senior:innen zu kommen, z.B. in Pflegeeinrichtungen.

Der Senior:innenrat muss als zentrales Organ, das Anliegen von Senior:innen bündelt, in alle relevanten Entscheidungen betreffend Mobilität, Wohnen und Nahversorgung eingebunden werden – mindestens als beratendes Mitglied in allen relevanten Ausschüssen.

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